Du hast Angst, aber keine Lebensfreude?

Für dieses sehr unangenehme Gefühl gibt es eine sehr einleuchtende Erklärung, die mir sehr geholfen hat.

Erstens ist es ganz normal, dass wir manchmal den Kontakt zu unserer Lebensfreude verlieren. Wir brauchen uns nur über etwas zu ärgern, und schon fühlen wir keine Lebensfreude. Da machen wir uns aber meist keine Sorgen. Wir ärgern uns einfach.

Wenn es sich um Angst handelt (oder gar depressive Gefühle), haben wir es meist nicht auf dem Schirm, dass auch das – genau wie Ärger – nur eine vorübergehende Erscheinung in unserem Geist ist. Wir sagen uns, wir sollten uns so nicht fühlen, und versuchen alles mögliche, um aus diesem Gefühl heraus zu kommen. Wir probieren die verschiedensten Selbsthilfeansätze, Meditation, Therapie, Medikamente, Drogen, Alkohol – die Liste ist unendlich lang… – oft ohne Erfolg.

Als mir klar wurde, dass alle Gefühle ausnahmslos den selben Prinzipien unterliegen, konnte ich Brücken schlagen. Was ich über Ärger wusste, musste auch für alle anderen Gefühle gelten. Also fing ich an, mich zu beobachten. Immer häufiger konnte ich feststellen, dass mein Erleben – welches Gefühl auch immer ich erlebte – immer ein Gedanke war.

Traurigkeit zum Beispiel hat mich früher immer zum Verzweifeln gebracht – heute gehört Traurigkeit zu den Gefühlen, die ich ganz schnell durchschaue: Traurigkeit sind traurige Gedanken, die durch’s Bewusstsein zu meiner erlebten „Realität“ werden. Sobald ich das merke, hat sich die Traurigkeit relativiert. Ich habe keine Angst mehr vor ihr. Über kurz oder lang ändert sich mein Gefühl.

In Punkto Angst hatte es etwas länger gedauert (ich hab darüber damals in meinem englischsprachigen Blog berichtet). Ich musste zuerst erkennen, dass ich tatsächlich Angst davor hatte, Angst zu fühlen. Als ich dann erkannte, dass die Angst vor der Angst auch nur eine von mir erdachte Vorstellung war, und dass ich vor derselben Sache keine Angst hatte, während ich mich wohl fühlte, änderte sich auch meine Beziehung zur Angst. Sie macht mir seitdem nicht mehr soviel Angst.

Dadurch fließt Angst heutzutage schneller durch mich hindurch. Angst – genau wie alle anderen Gedanken/Gefühle, die in uns Menschen spuken – kommt manchmal, und bleibt so lange, wie sie bleibt – dann geht sie wieder.

Dasselbe habe ich mit Depressionen erlebt. Ohne einen depressiven Gedanken keine Depression. Sie bleibt nur so lange, wie der Gedanke bleibt. Und Gedanken kommen und gehen – das hat gar nichts mit uns zu tun.

Wenn wir verstehen, was in uns vor sich geht, machen Gefühle uns weniger Angst. Wir sehen, dass sie uns nicht bestimmen. Wir sind nicht unsere Gefühle. Wir sind diejenigen, die die Gefühle erleben. Gefühle sind immer nur ein vorübergehender Spuk in unserem Geist.

Sobald sich wieder geistige Klarheit einstellt, wissen wir auch, dass der Gedanken/Gefühle-Spuk uns nichts anhaben konnte. Die Lebensfreude ist wieder zu spüren, denn sie war nie weg. Wir konnten sie nur nicht fühlen, während es in unserem Geist spukte…

Über Katja Symons

Katja Symons hat im Jahre 2011 für sich den Weg aus dem Burnout, aus chronischer Erkrankung und Depression gefunden. Sie entdeckte, was tatsächlich in uns Menschen vor sich geht, wenn wir in Schwierigkeiten geraten und fand so den Schlüssel zum "Wohl-Sein im Fluss". Mit ihrem Coaching und Resilienztraining (ohne Training) hilft sie Menschen, aus dem Stress wieder in den Flow und zu innerer Ruhe & Inspiration zu kommen. Katja Symons hilft uns dabei, unabhängig zu werden - frei von unseren Umständen und unserer Vergangenheit. Sie zeigt uns, wo wir in uns selbst alles finden können, wonach wir suchen. Und das einfach nur durch eigene Erkenntnis, und ohne etwas üben oder praktizieren zu müssen.

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