Während meines Berlin-Aufenthalts hat mich die Grippe erwischt. Mit allem Drum und Dran. Innerhalb weniger Tage hatte ich die Halsschmerzen, das Fieber, die Kopf- und Gliederschmerzen durch. Nase voll. Dann kam der Husten. Ein gemeiner ‚Kitzelhusten‘. Immer wieder kitzelte es so gemein im Hals, dass ich nichts als husten, ja förmlich bellen konnte. Oft hörte es nicht auf, bis ich endlich niessen konnte und sich der Reiz dadurch auflöste. Alles tat weh. Ich weiß nicht, wie viele Pastillen, Halsschmerztabletten etc. ich gelutscht habe, um dieses Kitzeln irgendwie zu stoppen.
Eines Nachts habe ich einen solchen Hustenanfall und belle mir die Seele aus dem Leib. Tiefer und tiefer. Ich merke, wie die kleinen Muskeln zwischen den Rippen kämpfen, mir die Luft aus den Lungen zu pusten. Immer heftiger wird der Drang zu husten, ich steigere mich förmlich hinein. Dann ein stechender Schmerz. Ein heftiger Krampf durchdringt meine linke Seite. Ich weiß sofort: Wenn ich auch nur noch einmal huste, mache ich was kaputt.
Also höre ich auf. Einfach so. Habe mich einfach entschieden, nicht weiter zu husten. Wenn dies ein Märchen wäre, würde jetzt hier stehen: Sie schlief ein und alles war gut. War es auch. Es kam mir wie ein Wunder vor. Und gleichzeitig war es keins. Es war ganz gewöhnlich und normal. Unser Geist ist größer als jede Körperlichkeit. Auch Kitzelhusten hat keine Macht über uns. Etwas in uns ist stärker. Und ich wußte das in diesem Moment. Es war, als wäre ich über mich selbst hinausgewachsen. Und so war es.